Anfangszeit
Der Fußball in Dettensee kam über zwei Dettenseer Lehrlinge in den Ort, die in Hechingen auf diesem neuen Sport trafen und ihn mit Erfolg auch in Dettensee populär machen wollten. Zwar war die Sportart schon bekannt, wurde aber nur unorganisiert und unausgerüstet betrieben. Gespielt wurde in den Anfangsjahren zum Teil mit echtem Lederball, zum Teil nur mit einer Schweinsblase.
Am Karfreitag, dem 21. April 1921 trafen sich die Mannschaften des „Oberdorfes“ und des „Außendorfes“ zu einem gemeinsamen Spiel im Wiesach. Dabei wurde dann der Sportverein Dettensee gegründet. Vorsitzender wurde Valentin Herold und die bis heute gültigen Vereinsfarben Grün und Weiß wurden festgelegt.
Der SV Dettensee spielte zunächst auf einer Wiese in der nahen Siedlung Buchhof, später, als der Sport auch unter der zunähst misstrauischen älteren Generation Freunde fand, in der Nähe des Fichtenwaldes.
In den dreißiger Jahren bestand dann eine tatkräftige Jugendmannschaft: Sehr zum Leidwesen des Schützenvereins, der 1912 gegründet worden war, zog der Sportverein die ganze Jugend an. 1938 war dann der Schützenverein alleine nicht mehr lebensfähig und schloss sich am 24. Februar 1938 als Schützenabteilung dem Sportverein an. Man einigte sich auf den Namen „Sportverein Dettensee“.
Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit
Dass der neue große Dettenseer Verein nach der Veschmelzung nicht mehr so richtig wachsen konnte, lag an den schon bald einsetzenden Kriegsverhältnissen. Musste der Fußballsport schon in den ersten Kriegsjahren aufgegeben werden, hielt sich der Schießsport noch bis ins Jahr 1944; im Juli 1940 war noch das Schützenhaus im Eichwald mit der 50-Meter-Schießanlage fertiggestellt worden. Die letzte ordentliche Mitgliederversammlung fand am 5. Februar 1944 ab. Im Protokoll dieser Sitzung liest sich auch erstmals der Name „Sport- und Schützenverein“.
Nach dem Krieg übernahm 1947 Robert Fischer, der sich vor allem als langjähriger Bürgermeister und Ortsvorsteher um den Ort verdient gemacht hat, das Amt des Vorsitzenden. Es wurde bald wieder Fußball und neuerdings Damenhandball gespielt; auch auf dem geselligen Sektor ergriff der SSV wieder die Initiative und veranstaltete nach der Währungsreform (Juni 1948) bei einem Eintritt von 0,50 DM einen Tanz. Vorher hatte man schon zur Fasnetszeit den Vorgänger des heutigen Sportlerballs, den traditionellen Kameradschafts- oder auch Kappenabend veranstaltet.
1950 bis 1970
In den folgenden Jahren geriet der SSV in eine Krise, die die Auflösung der Damenhandball-Mannschaft und ein Dahindümpeln der Fußballer mit sich brachte. Während sich die Schützenabteilung 1952 wieder gründete und florierte, wurde 1953 der Fußballbetrieb ganz eingestellt. Das Änderte sich erst 1955 wieder, als die I. Fußballmannschaft mit einem Spiel gegen Holzhausen wieder auf der Bildfläche erschien. Rege Aktivität brachte das Jahr 1957 mit sich, als der alte Schießstand ausgebaut und eingeweiht wurde und der SSV ein erstes großes Sportfest veranstaltete.
In den folgenden Jahren war es vor allem der Schießsport, mit dem sich der SSV in der Region einen Namen machte; 1961 konnte die A-Jugend des Fußballs den ersten Meistertitel des Vereins in der Kreisklasse holen. 1964 wurde dann nach einem weiteren großen Sportfest zum Pokalturnier, das der SSV austrug, mit dem Sportplatzneubau begonnen. 1966 wurde eine alte Baracke in Dettensee aufgestellt und zum Sportheim ausgebaut. Dort fanden seitdem Preisschießen, Feiern und Theatervorführungen statt.
1970 bis 2000
In den frühen siebziger Jahren hatte der SSV eine finanziell kritische Phase, ausgelöst durch die Baumaßnahmen, zu überstehen. Die weiteren Jahre brachten jedoch guten Zuwachs an Mitgliedern, das erste Dorfpokalturnier als Vorläufer der Sportwoche und den Ausbau des Bewirtungsbetriebes des Vereines.
Im Juli 1979 wurde dann von gut vierzig Interessierten die Vorstufe der Tennisabteilung des SSV gegründet; knapp einen Monat später wurde sie neben den beiden Sparten Fußball und Schießen als dritte Abteilung in den SSV integriert. Schon 1980 wurde mit dem Bau der Tennisplätze begonnen, zwei Jahre später waren sie bespielbar.
Seit 1983 veranstaltet der SSV die Sportwoche, in der alle Abteilungen ihre Sportart nicht nur Mitgliedern, sondern der ganzen Bevölkerung des Ortes und der näheren Umgebung anbieten. Sehr stark wirkt sich natürlich auch die beispielhafte Jugendarbeit aller Abteilungen beim Mitgliederzuwachs aus.
Seit dem Tennisplatzbau hat den Verein eine (un)heimliche Bauwut erfasst. Am 28. Mai 1986 wurde mit der Planung eines Ausweichsportplatzes und einem schon seit Jahrzehnten ersehnten Schützenhaus nebst 10- und 50-Meter-Bahnen begonnen. Wahrend beim Sportplatzbau bereits 1988 die Fertigstellung erfolgte, dauerte das größere Brocken, das Schützenhaus, bis 1991.
Die Bauwünsche des Vereins waren aber längst noch nicht erfüllt: 1991 reifte der Entschluß im Verein, dass das alte Sportheim mit seinen fast unbrauchbaren, veralteten Sanitäranlagen nicht mehr zu renovieren und ein Neubau für die Fußball- und die Tennissparte zu errichten sei. Im Oktober/November 1996 begann nach einigen Schwierigkeiten schließlich auch der Bau für das neue Vereinsheim, das im Sommer 1999 fertiggestellt und zusammen mit dem 20-jährigen Jubiläum der Tennisabteilung eingeweiht wurde. Dieses neue Sportheim und die im Jahre 2000 gegründete Abteilung „Breitensport“ (Gymnastik und Aerobic) sollen dem Verein das erfolgreiche Weiterbestehen in Zukunft ermöglichen.
[Quelle: Herbert Zander und Philipp Eichert]